Ein Riese versteckt sich hinter dem Mond

Jeder von uns hat schon einmal am Sternhimmel Riesen gesehen. Auch wenn das dem einen oder anderen nicht klar ist.
Denn die hellsten Sterne am Himmel sind in der Regel auch Riesen. In der Astronomie werden Sterne als Riesen etwa als rote Riesen, Überriesen und blaue Riesen, bezeichnet, wenn ihre Masse und Durchmesser um ein Vielfaches über dem unserer Sonne liegt.
Da können auch mal unvorstellbare Zahlenwerte ins Spiel kommen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Riesenstern – Rechts unten der Größenvergleich Sonne – Riesenstern

Im Falle des Sterns Aldebaran, der Hauptstern im Sternbild Stier, handelt es sich um einen „kleineren“ roten Riesen mit einer 2,5-fachen Masse unserer Sonne. Sein Durchmesser wird mit dem 45-fachen unserer Sonne angegeben.

Genau dieser Riese wird am 29.Oktober 2015 für eine gute Stunde ab ca. 22:50 Uhr hinter dem Mond verschwinden. Der Unwissende wird sich nun Fragen, warum das so ist, denn schließlich heißt es ja Fixstern und wie der Name einem suggeriert, bewegen sich Sterne in so kurzer Zeit nicht am Himmel.
Wer noch mit etwas Schulwissen aus der Astronomie trumpfen kann, weiß um die Eigenbewegung des Mondes am Himmel. Diese wird auch wahre Bewegung genannt und verläuft über den Monat gesehen von West nach Ost. Genau diese Bewegung verursacht die temporäre Bedeckung des Sterns.
Der Mond geht zwar wie alles am Himmel im Osten auf und im Westen unter, aber während er das tut vollzieht er eine weitere, eben die besagte gegensätzliche, Bewegung.

Aus den Zeitangaben kann man sogar die Geschwindigkeit ermitteln. Der Mond hat einen scheinbaren Durchmesser von etwa 0,5 Grad am Himmel. Wenn der bedeckte Stern durch die Mitte des Mondes „läuft“ (wie es in unseren Fall annähernd ist), es also zu einer zeitlich maximalen Bedeckung kommt, dann wissen wir, dass der Mond sich mit ca. 0,5°/Stunde von West nach Ost bewegt. Hochgerechnet auf 24h, also ein Tag später, müsste er ca. 12° zur gleichen Stunde weiter östlich stehen!
Das sind alles Näherungen, die aber „Pi mal Daumen“ stimmen.

Das Ganze im Astronomieprogramm „Stellarium“ simuliert sieht dann so aus.

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Aldebaran um 22:53 für Raum Chemnitz – Bedeckungsbeginn

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Bedeckunsende um Mitternacht

Viel Spaß beim Beobachten!