Remote Astronomy – Die ersten vielversprechenden Ergebnisse

In meinem ersten Beitrag zum Thema Remote Astronomy habe ich veranschaulicht, wie einfach der Zugriff auf Teleskope, die irgendwo auf anderen Kontinenten stehen und über das Internet erreichbar sind, sein kann.

Im heutigen Beitrag möchte ich ein erstes Ergebnis präsentieren. Mir geht es aber nicht darum eine schöne oder auch nicht schöne Trophäe zu zeigen sondern eher einen kleinen Einblick in die verfügbare Technik zu geben und was man damit erreichen kann.

Bei meinen ersten Versuchen mit dem T03 des itelescope Network, ein Takahashi TOA-150 (6″ Refraktor) mit einer  SBIG ST-4000XCM One Shot Color CCD Kamera, am Doppelsternhaufen h und chi im Sternbild Perseus kamen bereits vielversprechende Bilder heraus. Mit etwas Bildbearbeitung, bei der freundlicher Weise Speedy maßgebend war, kamen schon beachtliche Ergebnisse zustande.

NGC 884 im Sternbild Perseus, ein Teil des Doppelsternhaufens h und chi

NGC 869, der benachbarte Sternhaufen von NGC 884. Doppelsternhaufen h und chi im Sternbild Perseus

Es war nun an der Zeit auf größere Technik zu zugreifen. Im zweiten Schritt sollte das T21 des itelescope Network, ein Planewave 17″ CDK Spiegelteleskop mit einer FLI-PL6303E CCD Kamera, genutzt werden.
Bei der Aufnahme von Bildern stellte sich jedoch heraus, das dass fehlende Antoblooming Gate (ABG) der Kamera sich auf die Qualität der Bilder sehr negativ auswirkte. Klar wenn man den Umgang mit der Kamera gewöhnt ist, kennt man ihre Grenzen bei der Belichtung, aber das war eben nicht der Fall.

In diesen Fall war IC 1805 (Herznebel), ein Emissionsnebel in einem offenen Sternhaufen mein Testobjekt. Mit der Kamera konnte ein FOV (Field of View – Gesichtsfeld) von 32.8 x 49.2 Bogenminuten erfasst werden. Damit konnte nur der Zentralteil des Herznebels abgebildet werden.

Aufnahme im halpha Kanal 1x10min

Aufnahme Luminanz 1×10 mit 2x Binning. Hier sieht man an den Sternen die Pixelverläufe die aus dem fehlenden ABG bzw der zu langen Belichtung resultieren.

Aufnahme Blau Kanal 1×10 min 2x Binning

Aufnahme Rot Kanal 1×10 min 2x Binning

 

Dennoch ist ein akzeptables Ergebnis des Herznebels heraus gekommen.
Anhand der Rohbilder und des Endergebnisses sieht man sehr schön was alles mit Fotobearbeitungssoftware möglich ist. Die aus dem fehlenden ABG resultierenden Bildfehler wurden sichtbar minimiert.

Die Summe aus den obigen Bildern. Leider fehlt der Grünkanal, was die Farbverschiebung erklärt. Schön zu sehen sind die minimierten Pixelüberläufe an den Sternen. Beachtlich finde ich die filligranen dunklen Strukturen, die auf dichten Staub in dem Sternhaufen hindeuten, vorallem die kleine Struktur am linken Bildrand untere Hälfte.

Es ist äußerst interessant zu erkennen, wie einfach man mit solch professioneller Technik wahnsinnig viele Details von Objekten unserer Galaxie sichtbar machen kann.

Meine Gehversuche in der Remote Astronomy sollen hier aber nicht enden. Es gibt ja noch einige andere Teleskope in dem itelescope Network und ein paar kleinere Projekte schwirren mir da durch den Kopf.

Außerdem gibt es ja noch das SSONetwork ( Sierra Stars Observatory Network) , ein eher wissenschaftlich orientiertes Netzwerk von Teleskopen, dass ich natürlich auch noch kennenlernen möchte, schon allein wegen der Möglichkeit der Spektroskopie.

Es gibt also in Zukunft noch einiges zu berichten …

Danke an die tatkräftige Unterstützung von Speedy, der in Sachen Bildbearbeitung sehr gute Erfahrungen vorzeigen kann.